Ein modernes Haus denkt mit ! Sie können ohne Angst zum Einkaufen oder
in den Urlaub gehen, Katastrophen wie geplatzte Wasserrohre, vergessene Kochplatten und ähnliches verhindert oder meistert heute das mitdenkende Haus.Stellen Sie sich folgendes vor: Wenn es anfängt zu
gewittern, während Sie beim Einkaufen sind, werden daheim die Dachflächfenster automatisch geschlossen und die Markise fährt ein. Wenn Sie beim Verlassen des Hauses den Haustürschlüssel zweimal herumdrehen, werden
Alarmanlage und Anwesenheitssimulation aktiviert, und alle nicht benötigten Steckdosen im Haus sind ohne Strom. Falls während Ihrer Abwesenheit der Waschmaschinenschlauch platzt, werden Sie oder Ihr Nachbar und,
falls gewünscht, auch gleich der Notfall-Handwerker angerufen. Das alles - und noch viel mehr - ist keine Zukunftsmusik, sondern bereits gebaute Realität. Der Grundbaustein ist der Installations-Bus. Bei
dieser Gebäudesystem- technik benötigen nur noch elektrische Verbraucher wie Lampen eine 230-Volt-Leitung, alle Steuerfunktionen zum Schalten, Melden, Überwachen und Messen laufen über die Bus-Leitung.
Der große Vorteil: Während bislang neben dem Stromnetz lauter verschiedene Steuerungsnetze für elektrische Rolläden, Heizung oder Alarmanlage gebraucht wurden, hat man jetzt nur noch eine einzige
Steuerleitung, die alle haustechnischen Geräte und Systeme miteinander verbindet und darüberhinaus einen Teil der Stromleitung ersetzen kann. Die Bus-Technologie, die sich im Gewerbebau längst bewährt hat, hält nun auch
Einzug in den Privatbereich. Ob Neu- oder Altbau, mit dem Bus kann jeder Bauherr oder Sanierer in die Haustechnik der Zukunft einsteigen. Energie sparen mit dem Bus: Jedes Gerät wird zur richtigen Zeit eingesetzt.Als vor über 100 Jahren die Glühbirne erfunden wurde, fragten die Menschen: Wozu denn
das? Wir haben doch unsere Petroleumlampen! Heute lächeln wir darüber. Inzwischen ist die Ära der zentralgesteuerten Installation angebrochen, und wieder fragen viele: Wozu denn das? Wir haben doch unsere guten alten
Schalter. Lächeln wir bald auch darüber? Der Bus im Haus kommt erst so richtig in Fahrt wenn wirklich alle Geräte und Systeme miteinander kommunizeren können, und eine einheitliche Sprache sprechen.
Stichwort WirtschaftlichkeitIm busgessteurten Haus wird automatisch Energie gespart, was die Umwelt und den Geldbeutel schont. In
der Praxis sieht das so aus: Der busfähige Durchlauferhitzer liefert jederzeit Wasser in der gewünschten Temperatur, anstatt einen 300 l Boiler 24 Stunden auf Betriebstemperatur zu halten und damit Energie zu vergeuden.
Busfähige Waschmaschinen und Geschirrspüler schalten sich dann ein, wenn der Stromtarif gerade günstig ist oder Warmwasserkollektoren und Solarzellen auf dem Dach gerade ,,kostenlose" Energie bereitstellen. Gespart
wird auch, indem Heizkörper auf der Sonnenseite automatisch auf Sparflamme schalten. Und wenn das Fenster in einem Raum offensteht, schaltet der Heizkörper ganz ab, damit man nicht zum Fenster hinaus heizt. Nach
Herstellerangaben können allein über die Vernetzung von Heizanlage, Einzelraumregelung und Fensterüberwachung rund 30% Energie gespart werden. Auch die elektrischen Rollläden, die per Zeitschaltuhr oder Lichtsensor
abends herunterfahren, tragen zum Energiesparen bei. Auf Knopfdruck sicherMehr Sicherheit für Haus und Hof ist
eine Sache von Verantwortung und Weitblick. Der Bus hilft zukünftigen Bauherren auch hier mit neuer Technik. Beim Thema Sicherheit am Haus denkt man zunächst an Fenster mit abschließbaren Griffen oder die Alarmanlage
mit Fensterkontakten und Bewegungsmelder. Der Bus bietet darüber hinaus alle Finessen einer sogenannten Anwesenheitssimulation. Mit ihr brauchen Urlauber nicht ihre Nachbarn zu bitten, während ihrer Abwesenheit dafür zu
sorgen, daß das Haus bewohnt erscheint. Denn für Leben sorgt der Bus: Morgens fahren unterschiedliche Rollläden zu verschiedenen Zeiten hoch und abends wieder herunter. Wenn es dämmert, geht mal diese, mal jene
Lampe an, wenn es sein muß, schaltet sich hin und wieder sogar die Stereoanlage ein. Interessant ist auch der sogenannte Panikschalter: Wenn nachts ein Einbruch droht, genügt ein Tastendruck, damit
zum Beispiel die Innenbeleuchtung einschaltet, einzelne oder alle Rollläden hochfahren und die Aussenbeleuchtung anfängt zu blinken. Sicherheit bedeutet darüber hinaus, daß Displays anzeigen, ob alle
Fenster und das Garagentor geschlossen sind. Mehr KomfortMit dem Bus läßt sich vergleichsweise einfach
realisieren, daß beim Aufschließen der Haustür abends bestimmte Lichter angehen, die Heizung hochfährt sowie Rollläden runterfahren. Später am Abend kann man dann mit einem Tastendruck bestimmte,
individuell vorprogrammierte Beleuchungsszenen schalten. Zu den echten Neuheiten zählt das Telefonieren mit der eigenen Haustechnik. Das geht so: Man wählt seine Telefonnummer und gibt einen bestimmten Code
ein. Auf die Frage der elektronischen Stimme: ,,Was wollen Sie tun?", antwortet der Hauseigentümer mit einem Tastendruck, der zum Beispiel bestimmte Steckdosen ab- oder die Heizung einschaltet.
Anruf von der WaschmaschineAndererseits kann man sich automatisch anrufen lassen, zum Beispiel von seiner Waschmaschine,
wenn der Wasserschlauch geplatzt ist. Auch der Gefrierschrank sagt Bescheid, wenn er ausgefallen ist. In diesem Fall kann man ihn gleich beim Kundendienst anrufen lassen. Der checkt dann das Gerät per
Ferndiagnose, bevor er - gleich mit dem richtigen Ersatzteil - zur Reparatur anrückt. Die Möglichkeiten der Bus-Technik erscheinen fast grenzenlos. Doch wo setzt man die Grenze? Sinnvoll ist
nicht unbedingt das technisch Machbare, sondern das im Haus(halt) Hilfreiche. Und darüber entscheidet jeder einzelne für sich selbst. Der Bus wird vom Elektroinstallateur eingebaut. Doch man kann einige Arbeiten auch selbst übernehmen. Dabei muß der Laie vom Fachmann betreut und die Anlage vom Fachmann
abgenommen werden. Der Bus im HausWer Spaß dran hat, kann den Bus auch selbst verlegen - dazu muß man nicht
unbedingt Techniker sein. Aber man kann den Bus nicht auf eigene Faust verlegen - der Elektroinstallateur muß den Einbau von Anfang bis Ende betreuen. Er muß die Planung machen und die Abnahme vornehmen. Und dazwischen
immer parat sein, wenn Fragen auftauchen. Betreuter EigenbauGerade beim Bus-System ist der Part des Eigenleisters
vergleichsweise einfach. Ideal sind die Voraussetzungen in neu zu bauenden Häusern. Vor allem Häuser in Holzrahmen- oder Holzständerbauweise machen es dem Eigenbauer leicht. Man zieht die Elektroleitungen in den offenen
Ständerwänden, Hohlraumdosen werden aus der Beplankung einfach herausgefräst und Verteilerkästen in die Wand geschraubt und verkleidet. Kein Problem mit der TechnikDie Bus-Technik ist im Grunde genommen ganz einfach. Man muß erstens weniger Kabel einziehen, und zweitens sind sämtliche Schaltstellen lediglich
mit dem dünnen Bus-Kabel anzufahren. Die Schalter sind kinderleicht anzuschließen, indem man einfach immer nur Rot auf Rot und Schwarz auf Schwarz steckt. Mit diesem einfachen Verdrahten der Schwachstromkäbelchen kann
man eine Menge Handwerkerkosten einsparen. Nun könnte man annehmen, daß diese gesparten Handwerkerkosten den Handwerker verärgern. Das Gegenteil ist der Fall. Der betreuende Handwerker hat nämlich die
Möglichkeit, statt weniger Gesamtbaustellen mehr Betreuungsbaustellen parallel laufen zu lassen. Dazu kommt, daß durch die Betreuung der Kunden auch eine Vertrauensbasis geschaffen wird. ,,Wir können dabei auch eine
Alternative zum Materialkauf im Baumarkt bieten und so am wachsenden Do-it-yourself-Markt teilhaben", erklärt ein betreuender Elektroinstallateur. Was, wenn etwas passiert?Bleibt die Frage nach der Systemsicherheit, auch bei Eigenbau. Einmal: Wenn der Fachmann die Anlage abgenommen hat, ist von der technischen
Seite alles in Ordnung. Was aber, wenn mal ein Gerät streikt oder nebenan der Blitz einschlägt? Es beruhigt, wenn der Hersteller versichert: "Falls irgendein Gerät ausfallen sollte, funktioniert alles andere
weiterhin, weil die Anlage dezentral aufgebaut ist. Und nach einem Stromausfall funktioniert alles wieder wie vorher." Außerdem sind alle Komponenten einer solchen Anlage gegen Überspannung geschützt.
Länger selbständig wohnenDie Bus-Technik bietet unzählige individuelle Lösungen. Und was für den einen Spielerei oder puren
Luxus bedeutet, kann für den anderen ausgesprochen sinnvoll, ja (lebens)notwendig sein. Ältere Menschen möchten gerne so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben, doch reicht die Kraft für manche Tätigkeiten -
beispielsweise das Hochziehen der Rollläden - oft kaum mehr aus. Oder es sind kleine Vergeßlichkeiten wie eine eingeschaltete Herdplatte, die zur Gefahr werden. Auch Kranke und Behinderte stellen ganz
spezielle Anforderungen an ihre häusliche Umgebung, um ihre Selbstständigkeit bewahren zu können. Warum also sollte die barrierfreie Wohnung nicht durch eine intelligente Haustechnik noch bewohnerfreundlicher werden?
Die Möglichkeiten reichen von der Fernbedienung bis zur Sprachsteuerung mit Befehlen wie zum Beispiel " Licht an". Über den Fernsehbildschirm kann man den Innen und Außenbereich des Hauses kontrollieren, und
die ,,Bewegung im Garten" erscheint ebenso auf der Mattscheibe wie der Ausfall der Gefriertuhe. Lebensrettend können unter Umständen ans Telefon gekoppelte Notruftaster sein, die sich leicht in
jedem Raum installieren lassen. Bus und die KostenSchön ist die neue - elektronische - Welt ja schon. Aber kann
man sie auch bezahlen? Der Bus ist nicht so teuer, wie man denkt, und ganz bestimmt seinen Preis wert. Wie alles, so hat auch die Bus-Technik ihren Preis. Doch weil man jedes Bauvorhaben individuell betrachten muß,
läßt sich dieser Preis pauschal nur schwer beziffern. Je mehr, desto günstigerEine Einfach-Installation für
die Licht-Grundausstattung wird wegen der hohen Materialkosten zunächst teurer ausfallen als eine konventionelle Installation. Mit steigender Funktionalität allerdings kommen sich die Preise unterm Strich schon
entgegen, weil nämlich die Lohnkosten bei der weniger aufwendigen Bus-Installation wesentlich niedriger ausfallen. Wer voll auf den Bus abfährt, also eine breite Palette der Möglichkeiten nutzen will, kommt
mit der neuen Technik sogar günstiger hin. Er fährt finanziell besser, weil der Materialpreis jetzt durch vergleichsweise minimierte Lohnkosten mehr als wettgemacht wird. Außerdem: Bei späterer Änderung oder Erweiterung
kommt man mit der Bus-Installation eigentlich immer günstiger weg! Ein kleines Kabel im Neubau hält alle Wege in
die Zukunft des vernetzten Hauses offen! In weniger als zehn Jahren wird jeder zweite Neubau mit Bus ausgestattet sein.
Mit dem Bus in die ZukunftDer Bus im Auto ist längst Selbstverständlichkeit: Warnlampen, Alarmanlage, ferngesteuerte Zentralverriegelung usw. gehören einfach dazu. Nun steuert die Bus-Technik aufs
Eigenheim zu. Eine Studie der Technischen Universität Cottbus kommt zu dem Ergebnis, daß der Bus auch im privaten Wohnbau Standard werden wird, und nicht nur optimistische Hersteller prophezeien, daß bereits in fünf bis
zehn Jahren jeder zweite Neubau in Deutschland damit ausgestattet sein wird. Im Moment hat der Fertigbau die Nase vorn. Branchengrößen wie Okal, Platz-Haus, Schwörer-Haus, Streif oder Weber-Haus schnüren für ihre
Hauskäufer bereits Bus-Pakete von der kostenlosen Variante bis zur individuellen Maximallösung. Zukunftsweisende Forschungsvorhaben wie das ,,Innovativhaus" von Streif und ,,Övolution" von
Weber-Haus machen Furore. In neuen Häusern läuft der Datentransport derzeit über die separate Bus-Leitung. Im Altbau können die Daten übers vorhandene Stromnetz geschickt werden. Was also heute
tun, um für morgen gerüstet zu sein? Die gesonderte Datenleitung sei ,,derzeit das schnellste und sicherste Übertragungsverfahren". In Neubauten sollte man derzeit das spezielle Datenkabel parallel zum Stromnetz
verlegen. Das System läßt sich auch später mit minimalem Installationsaufwand problemlos Schritt für Schritt zu einer Gesamtlösung ausbauen. Wohin führt der Weg?In der Hausbus-Technologie hat die Zunkunft erst begonnen. Wissenschaftler in mehreren Faunhofer-Instituten arbeiten an neuen Einsatzmöglichkeiten, deren
Installation nicht nur bei Neubauten, sondern auch im Altbau nutzbringend ist. Beispiele für Energie-Einsparung: Sensoren steIlen fest, wann die Luft verbraucht oder mit Schadstoffen belastet
ist, und sorgen dafür, daß dann die Belüftung eingeschaltet wird. Die Temperatur kann der Nutzung jedes Raumes angepaßt werden, das System lernt, wie die Räume genutzt werden, und steuert die Heizung. Auch
für ältere und kranke Menschen soll das eigenständige Leben sicherer werden: Z.B. werden EKG-Signale von Herzpatienten im Notfall über ISDN direkt an den Hausarzt übertragen, Fallsensoren erkennen Stürze und alarmieren
die Notruf-Zentrale.
Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Doch nur für den, der den Bus nicht verpasst. |